Unterstützung in Krisen
Das Psychosoziale Versorgungsnetzwerk (PSVN) umfasst ein multiprofessionelles Team, bestehend aus Mitarbeitenden aus allen Bereichen der sozialen, psychotherapeutischen, pflegerischen und seelsorgerischen Versorgung an der Charité.
Das Psychosoziale Versorgungsnetzwerk (PSVN) bietet Unterstützungsangebote von Supervision, Balintgruppen, Schulungen und Fortbildungen, telemedizinische Einzelberatungen bis zum Präsenzmodell von Psycholog*innen auf den Intensivstationen und anderen Stationen.
Einflüsse von Krisensituationen auf die psychische und physische Gesundheit der Mitarbeiter:innen und die wahrgenommene Handlungskompetenz sind anhand anderer außergewöhnlich hoher Belastung gut untersucht (1). Der Begriff “Second Victim“ beschreibt in diesem Zusammenhang die Traumatisierung hoch belasteter Personen in der Patientenversorgung (2). Die Integration psychosozialer Unterstützung in akutmedizinischen Behandlerteams u. a. mit dem Ziel der Prävention von psychosozialen Belastungsfolgen bei Patient*innen, ihren Angehörigen und Mitarbeiter:innen ist für den Bereich Intensivmedizin konzeptualisiert (3). Die kontinuierliche Präsenz von Psycholog:innen in akutmedizinischen Teams ermöglicht Interventionen, die breit verfügbar sind und unmittelbar mit den Abläufen der jeweiligen Behandlungsteams abgestimmt erfolgen können.
Literatur
(1) Petzold MB, Plag J, Ströhle A. Umgang mit psychischer Belastung bei Gesundheitsfachkräften im Rahmen der Covid-19-Pandemie. Nervenarzt. 2020;91(5):417-421.
(2) Strametz R, Raspe M, Ettl B, Huf W, Pitz A. Handlungsempfehlung: Stärkung der Resilienz von Behandelnden und Umgang mit Second Victims im Rahmen der COVID-19-Pandemie zur Sicherung der Leistungsfähigkeit des Gesundheitswesens. Zentralblatt Arbeitsmedizin und Arbeitsschutz Ergon. 2020 Sep 2:1-5.
(3) Deffner T: Konzeptuelle Überlegungen für die psychologische Arbeit auf Intensivstationen. Anästhesie und Intensivmedizin 2017;58: 248-258.
Gründung des Psychosozialen Versorgungsnetzwerkes der Charité
Die COVID-19- Pandemie stellte Behandlungsteams im Rahmen der Akutversorgung vor erhebliche emotionale Belastungssituationen. Mit der Zunahme an schwer erkrankten SARS CoV-2 Patientinnen und Patienten stiegen auch die emotionalen Herausforderungen für die Behandlungsteams an der Charité. Um die Mitarbeitenden zu unterstützen, die aktuelle Situation möglichst gut zu bewältigen, wurde im März 2020 ein „Psychosoziales Versorgungsnetz“ an der Charité gegründet. Ziel war es, die pflegerischen und ärztlichen Teams bei der emotionalen Betreuung der Erkrankten sowie deren Angehöriger zu entlasten. Der hierfür übliche Begriff in der aktuellen Situation ist der der „Psychosoziale Notfallversorgung“(PSNV).
Im Rahmen der COVID-19 Pandemie wurde dieses Modell, koordiniert durch das PSVN, auf sechs COVID Intensivstationen und Normalstationen etabliert. So konnten innerhalb der jeweiligen Teams die psychosozialen Bedürfnisse von Patient*innen, ihren Angehörigen und die der Mitarbeiter*innen adressiert werden.
Psychosoziales Versorgungsteam
Team
Mitarbeiter*innen auf den COVID - Intensivstationen
Dipl. - Psych. Katharina Albrecht
M.Sc. Psych. Christine Claaß
Dr. rer. medic. Dipl.- Psych. Laurence Erdur
M.Sc. Psych. Fabiola Henrike Heuer
Dr. phil. Dipl.-Psych. Charlotte Jaite
M.Sc. Psych. Julia Kirschbaum
Dipl.-Psych. Theresa Kleih
Dr. rer. nat. Dipl.-Psych. Johanna Kues
M.Sc. Psych. Laetitia Morentz
M. Sc. Psych. Antonia Norden
Dipl.-Psych. Monika Oedekoven
M.Sc. Psych. Inga-Johanna Putz
M. Sc. Psych. Katrin Schürmann
Dr. rer. biol. Dipl.- Psych. Karin Vitzthum
M. Sc. Psych. Theresa Wong
Mitarbeiter*innen auf den COVID-Stationen
Carsten Becker
Dr. rer. nat. Dipl.-Psych Anne Guhn
Dr. med. Sabine Sayegh-Jodehl
Dr. rer. biol. Karin Vitzthum
M. Sc. Psych. Theresa Wong
Struktur
Die teamintegrierten Psychologinnen bilden sich in regelmäßig stattfindenden klinikinternen Fortbildungen weiter. Inhaltlich umfassen diese die Bereiche Notfallpsychologie/Krisenintervention, Palliativ-psychologie (Umgang mit Tod und Sterben), Basiswissen Intensivmedizin sowie kultursensible Kommunikation. Darüber hinaus finden wöchentliche Supervisionen und Dienstbesprechungen statt.
Fernsehauftritte
"Ich schaffe Kommunikations-Brücken, zwischen Patient*innen, Angehörigen und Mitarbeiter*innen, damit alle sich ausdrücken, sich mitteilen und irgendwann Worte finden können für das, was sie bewegt."
- Dr. rer. medic. Dipl.- Psych. Laurence Erdur
„Ich unterstütze unsere Patient*innen dabei, das Erlebte auszuhalten, einzuordnen und zu verarbeiten.“
- M.Sc. Psych. Julia Kirschbaum
„Äußere räumliche / medizinisch notwendige Isolation wirkt sich auch nach innen (somit psychisch) aus.“
- Dr. med. Sabine Sayegh-Jodehl
"Selbst wenn der Körper sich nach der Behandlung erholt, die Psyche ist oft noch lange danach betroffen - durch eine psychische Begleitung wollen wir dem vorbeugen."
"Eine Intensivstation ist ein komplexes System - daher sind wir für alle Beteiligten da: Patient*innen, Angehörige und das Team."
- M. Sc. Psych. Katrin Schürmann
"In der Psychosomatik wissen wir schon lange, dass Körper und Seele zusammengehören. Das wird bei einer Intensivbehandlung besonders deutlich."
- Dipl.- Psych. Katharina Albrecht
"Wir entlasten die Stationsteams in Zeiten außergewöhnlicher Anforderungen."
- Dr. rer. biol. Dipl.- Psych. Karin Vitzthum
Danke!
Vielen Dank an alle unterstützende Kliniken und Abteilungen!
Wir möchten uns bei den folgenden Kliniken und Abteilungen für die Unterstützung bedanken, die mit ihren personalen Ressourcen das Versorgungsnetzwerk überhaupt erst möglich machen:
Alexianer St. Joseph Krankenhaus
Charité Comprehensive Cancer Center (CCCC)
Institut für Medizinische Psychologie
Klinik für Anästhesiologie (CBF)
Klinik mit Schwerpunkt Hämatologie, Onkologie und Tumorimmunologie (CVK)
Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie (CCM)
Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie (CBF)
Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Kindes-und Jugendalters
Klinik mit Schwerpunkt Psychosomatik
Team Psychosoziale Notfallversorgung
Evaluation
Das Evaluationskonzept ist derzeit in Begutachtung und wird demnächst an dieser Stelle veröffentlicht.